Die römische Erd- und Muttergöttin Ceres galt als Begründerin der Zivilisation und
Kultur. Dies kommt auch in der Etymologie ihres Namen zum Ausdruck, der aus vom lat. gero =
ich trage oder creo = ich schaffe abzuleiten ist. Mit ihren Kindern Liber und
Libera bildet Ceres eine chthonische (der Erde angehörende) Dreiheit als Gegensatz zur
himmlischen (kapitolinischen oder uranischen) Trias aus Jupiter, Juno und Minerva. Ceres bringt alles Leben auf der Erde hervor, das sie als große Mutter nach dem Tod wieder in ihrem Schoß aufnimmt. Dargestellt wird sie auf einem Thron sitzend und mit reichen Ähren. Auf dem Aventin, einem der sieben Hügel Roms, hatte sie mit ihren Kindern Liber und Libera als kultisches Zentrum einen gemeinsamen Tempel, der vornehmlich vom einfachen Volk (Plebejer) besucht wurde. Dies lässt auf eine besonders starke Verehrung der Ceres während der vier "dunklen Jahrhunderte" vor 200 v. Chr. schließen, aus denen recht wenig Schrifttum erhalten ist. Zu Ehren der Ceres wurden alljährlich die Cerealia vom 12.-19. April gefeiert. Nach Ceres werden Feldfrüchte (Getreide) "Zerealien" genannt; sie ähnelt der Erdgöttin Tellus und wurde bereits in der römischen Republik der griechischen Demeter gleichgesetzt. Katrin Pauleit, 8b
Kurzinformationen zum Bibra-HausIm Jahr 1714 erwarb Heinrich Karl Freiherr von Bibra, der von 1709-1714 Generalfeldmarschall-Leutnant der fränkischen Kreisarmee war, das Haus zur Grünen Linde. Er erhielt 1716 ein Darlehen des fürstbischöflichen Hofes, um im gleichen Jahr das Vorderhaus des Anwesens "zur Zierde der Stadt" neu zu errichten. Heute ist das Haus Karolinenstraße 11 in Bamberg als Bibra-Haus bekannt, als dessen Architekt Johann Dientzenhofer anzunehmen ist; die reiche Stuckausstattung im Inneren stammt von Johann Jakob Vogel.Die Portalschenkel werden von Figuren der Flora und Ceres geziert. Quellen: BREUER, T. u. GUTBIER, R.: Die Kunstdenkmäler von Oberfranken, Stadt Bamberg, Bürgerliche Bergstadt. 2 Halbbände. Bamberg: Bayer. Verlagsanstalt, 1997; S. 939-955. FINK, G.: Who's who in der antiken Mythologie. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1998 (7. Auflage), S. 78; 89-90l. HUNGER, H.: Lexikon der griechischen und römischen Mythologie mit Hinweisen auf das Fortwirken antiker Stoffe und Motive in der bildenden Kunst Literatur und Musik des Abendlandes bis zur Gegenwart. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt, 1974; S. 88 u.101-105. |
Das Portal des Bibrahauses wird von einer Immaculata gekrönt und enthält in seinen Giebelschenkeln Figuren der Flora und Ceres. Ceres, die römische Göttin des Ackerbaus, wird gerne wie hier am Bibrahaus in Bamberg mit Sichel und Ährengarbe dargestellt. Allianzwappen des Freiherrn Heinrich Karl von Bibra (Biber) und seiner Ehefrau Maria Johanna Theresia geb. von Eyb (3 Muscheln) im Portalgiebel des Bibra-Hauses. |